Pegasus Spiele: BAM!, Sascha Ackermann
und Lars Beckmann, 4-10 Verbal-Ferkel
Leicht proletoid aber schwer in Ordnung
Ich fühl mich ja eh schlecht, dass ich
das zugeben muss, aber: Dieses Spiel ist sowas von unanständig,
flegelhaft, wüst, roh, niveaulos und vor allem lustig, dass es die
letzte Tränendrüse trockenlegt.
„Nach
gutem Sex wünsche ich mir BAM!“ Die Unterhose vom Past?
Schweißfüße? Oder doch gut platzierte Landminen? OK, für die, die
es mir im Lead-Text noch nicht geglaubt haben: Wer seine Abende
hauptsächlich mit dem Genuss von Weimarer Klassik und dem Besuch von
Ausstellungen und Museen verbringt, wird tendenziell nicht zur
Hauptzielgruppe dieses Spiels gehören – kann also an dieser Stelle
ohne Verlustängste das Lesen beenden. Wer gerne – und mitunter
auch anständig unanständig – herumblödelt und nicht unbedingt
als Moralapostel und gewählter Held der Political Correctness an den
Spieltisch angeritten kommt wird allerdings durchaus seinen Spaß
haben. Tendenziell sind das wohl Teenager und solche die sich dieser
Phase geistig noch verhaftet fühlen. Denn die Altersangabe von 16+
ist weniger der Komplexität des Spiels, als den würzigen verbalen
Inhalten geschuldet. Worum geht’s? Der BAM!Master ist der
absolutistische Herrscher, der vor einer Runde bestimmt wird. Die
Spieler bekommen dann Karten auf denen Sätze mit Textlücken stehen
und andere mit möglichen Füllungen für diese Lücken. Wer dabei
die kreativsten und lustigsten Sätze (in den meisten Fällen einfach
die schmutzigsten) konstruiert wird vom BAM!Master geehrt – denn
nur er allein entscheidet, welcher Satz der beste ist. Nach jeder
Runde wird der BAM!Master gewechselt, damit sich alle austoben
können. So vergehen die rund 20-40 Spielminuten recht kurzweilig mit
viel Gekicher. Nettes Detail: Auf einigen schönen Blanko-Karten kann
man auch noch eigene Fill-In-Kreationen verewigen und diese dann bei
der nächsten Runde verwenden.
BAM!
Ist ein klassisches, kurzweiliges Partyspiel für Leute die an
schweinischen Satzkonstruktionen ihre Freude haben. Herrlich geeignet
um die Stimmung am Anfang einer Party ein bisschen aufzulockern. Aber
bitte nicht vergessen: Moralapostel bitte an der Garderobe abgeben.
Andreas
Reisenberger
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