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Die Welt wird von einer Krise nach der anderen gebeutelt - trotzdem gibt's Wirtschaftswachstum und mehr Steuereinnahmen. Auf der anderen Seite prophezeien Alarmisten den Untergang des Euro in einem Entwertungs-Tsunami. Öl- und Goldpreis waren in diesen Zeiten immer der sichere Hafen. Neuerdings kommt Silber groß in Mode.
45,8% Zinsen pro Jahr, kein Risiko und keine kleingedruckten Paragraphendschungel zum Thema Wertpapierhandel. Würde Ihnen heute ein Finanzberater ein derartiges Produkt versprechen würden Sie wohl, je nach Typ, a) in schallendes Gelächter ausbrechen oder b) ob einer solchen Unseriosität instantan den Raum verlassen. Klingt ja auch absurd. Hätte der Finanzberater allerdings vor 10 Jahren mit Ihnen gesprochen und von Silber als Anlageform geredet, wären seine Angaben nicht nur richtig gewesen, sondern Sie wären, wenn Sie damals eingestiegen wären, damit wohl auch reich geworden.
Das Stiefkind
In der Finanzwelt war Silber hinter dem gelblich glänzenden Geschwisterchen immer nur das Stiefkind. Wenn man auf geopolitische Ereignisse und deren Auswirkungen auf die globale Wirtschaft hinweisen wollte, sprach man über den Goldpreis - und auch der Preis für Roh-Öl wurde als Gradmesser herangezogen. Daran ändert sich wohl auch in Zukunft nichts. Im Gegensatz dazu ist Silber aber, was die Eigenschaft als Geldanlage betrifft, dabei aus dem Schatten des Goldes herauszutreten.
Der Vergleich macht manchmal wirklich reich
Im direkten Vergleich hängt Silber Gold um Längen ab. Während Silber, wie oben erwähnt, in den letzten Jahren also gesamt 457,8% zulegte kann Gold "nur" auf eine Rendite von 253,6% zurückblicken. Konservativ als Anleger-Attribut ist also bei Edelmetallen ein relativer Begriff. Kann doch mit dieser enormen Wertentwicklung bei gleichzeitig beständigen und krisensicheren Eigenschaften wohl kein Unternehmen von ATX bis Nikkei mithalten.
Eine Übersicht:
1 Jahr: Gold: + 20,63% ; Silber: + 100,91%
5 Jahre: Gold: + 112,46% ; Silber: + 182,68%
10 Jahre: Gold: + 253,60% ; Silber: + 457,93%
Was bringt's mir jetzt? - Der Boom ist eh vorbei
Was in weiteren zehn Jahren ist kann niemand vorhersagen. Grundsätzlich gilt Edelmetall aber als solide und wertbeständige Anlageform. Dabei sollte man das Portfolio mit Wertpapieren und physischem Edelmetall ausstatten. Wer keine Lust oder kein Geld hat um sich über Investments in Edelmetalle Gedanken zu machen, der kann aus dem hohen Silberpreis trotzdem Profit schlagen:
Mein Freund der Dachboden
Alt und hässlich ist es. Grünliche Oxidationsschlieren verlaufen darüber. Auf dem Flohmarkt bringt es einem unbedarften Verkäufer einen Euro. Doch das altmodische Eisbecherchen aus Tafelsilber ist im Internet bei diversen Silber-Ankaufplattformen gleich einmal 100€ oder mehr wert. Den Dachboden aufräumen und Omas Keller durchstöbern kann also schnell einmal mehrere Tausend Euro bringen, wenn man das ganze Silber versilbert. Internethändler, die auf Dienste dieser Art spezialisiert sind, helfen gerne bei der Abwicklung und unterstützen durch Gratis-Einsendung der Ware oder Abholung durch einen Kurier. Nach genauer Analyse des vermeintlichen Ramsch bekommt man ein telefonisches Angebot. Sollte man damit nicht zufrieden sein, bekommt man die Gegenstände (im Normalfall ebenfalls kostenlos) wieder zurückgesendet.
Form und Norm:
In der Wertsteigerung hat sich also Silber längst an Gold vorbeigeschlichen. Vom tatsächlichen Wert pro Gramm liegt Gold aber nach wie vor haushoch voran. Ein Gramm des faszinierenden Metalls kostet derzeit rund 32,45€. Ein Gramm Silber dagegen ist für ca. 0,86€ zu haben. Diese Werte betreffen allerdings den Gold- und Silberpreis an der Börse und nicht den für physisches Gold und Silber, dass in Münz- und Barrenform verkauft wird. Hier gibt es im Normalfall Aufschläge für die Prägung. Bei den Münzen kommt zusätzlich ein Sammlerwert bei limitierten Auflagen hinzu, der exorbitant über dem Silber- oder Goldwert der Münze liegen kann.
Der Staat als Bremser - oder warum nicht jeder Silber hat
Das österreichische Finanzamt ist der natürliche Feind des Silbers auf dem Weg zu seinem neuen österreichischen Besitzer. Denn wer Silber kaufen will muss im Gegensatz zu Gold 20% Mehrwertssteuer blechen. Wen das vor zehn Jahren nicht abgeschreckt hat, der kann heute wohl leicht darüber lachen. Verkaufsbremse ist die Mehrwertssteuer auf Silber in Österreich aber allemal. Sollte diese Steuer fallen und Silber steuerfrei werden, stünde einem silbernen Zeitalter für Österreichs Anleger nichts mehr im Wege.