Das Parlament in Zypern
hat gegen die Zwangsabgabe gestimmt. Die Tatsache, dass ernsthaft
darüber nachgedacht wurde, schürt Unsicherheit – und das könnte
Europas Wirtschaft teuer zu stehen kommen.
In einer ökonomisch
unruhigen Situation ist es nicht unüblich, dass die Emotion oft
stärker ist als die Ratio. Der neu ausgebrochene Krisenherd Zypern
ist dahingehend keine Neuerung. Dennoch ist die Vorgehensweise der
EU-Finanzminister in Zusammenarbeit mit der zypriotischen Regierung
im Rahmen der Verhandlungen um Hilfsgelder aufsehenerregend. Eine
ernsthafte Erwägung die Spareinlagen von Privatpersonen zur
Refinanzierung eines Staates heranzuziehen ist ein völlig neuer und
für die Bevölkerung beunruhigender Schritt. Denn die Tatsache, dass
EU-Finanzminister die zwangsweise Aneignung von privaten Spareinlagen
als ein rechtsstaatlich probates Mittel sehen um Finanzprobleme zu
lösen, ist bedenklich. Europaweit und auch über die Grenzen der
Union hinaus machen sich – teilweise durch reißerische
Medienberichte zusätzlich verängstigt – Bürger sorgen, ob ihr
Geld auf einer Bank noch sicher ist. Denn was heute für einen
EU-Staat eine Option ist, könnte morgen für alle denkbar sein. Eine
wirtschaftspolitisch heikle Situation, die mit größter Vorsicht
behandelt werden sollte. Zwar hat das zypriotische Parlament die
Zwangsabgabe abgeleht, der Schaden ist aber angerichtet. Was nach
einer möglichst schnellen Lösung für ein lokales Problem
ausgesehen hat, könnte mittelfristig die wirtschaftliche Entwicklung
innerhalb der EU gefährden. Denn Investoren sahen in der EU bisher
einen stabilen und verlässlichen Partner. Wenn diese Stabilität
wegfällt, wird für Europas Banken wichtiges Kapital in andere
Märkte abfließen und es drohen Liquiditätsprobleme und
Kreditklemmen. Um dieser Kapitalflucht vorzubeugen, ist es von großer
Bedeutung in Österreich und der gesamten EU wieder eine nachhaltige
Vertrauensbasis zwischen Bevölkerung, Banken und Politik zu
schaffen. Und um dieses Vertrauen wieder herzustellen wird mehr
erforderlich sein, als ein Verweis auf eine begrenzte staatliche
Einlagensicherung.
EDIT: Geschrieben am 20.3.2013
EDIT: Geschrieben am 20.3.2013
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